Im Mittelalter haben die Menschen selbstverständlich angenommen, dass das Universum nicht chaotisch, sondern in direkter Beziehung zu Gott stünde, dessen Wille zwar manchmal im Dunkeln, dessen letzter Wille aber sicher, das Universum und damit die Menschheit zum Heil zu führen.
Die Aufklärung hat diese Vorstellung weitgehend zerstört und selbst Menschen, die sich selbst als gläubig bezeichnen, glauben, dass sie nur einmal leben (inwieweit das für Muslime und darüber hinaus, jenseits des westlichen Lebensgefühls gilt, weiß ich nicht).
Eine Welt, die keinen Gott als Retter anerkennt, wird wahrscheinlich auch nicht gerettet werden, wenn sie in Not gerät. Es gibt zahlreiche Fälle, wodurch die Menschheit als ganzes in Not geraten könnte, radikal durch einen Meteoriteneinschlag, einen Supervulkanausbruch, durch künstliche Intelligenz, durch eine leicht übertragbare aber gefährliche Seuche, einen Nuklearkrieg, um nur einige zu nennen.
Die Wahrscheinlichkeiten dafür sind mehr oder weniger gering, wie gering oder wie hoch, wissen wir nicht, was wir aber wissen ist, dass es vor fünfzig Jahren noch etwa doppelt so viele Bäume gab, dass die Zahl der Menschen weniger als die Hälfte der heutigen Anzahl betrug, dass die Meere viel weniger Plastik enthielten dafür aber viel mehr und größere, schönere, gesündere Fische, dass es noch viele tausende Arten gab, die es heute nicht mehr gibt, und nun kommt das Klima hinzu!
Die Aufklärung hat Gott sukzessive als Mythos entschleiert und bloßgestellt, an seine Stelle trat das unendliche, kalte, einsame Universum, das kein Mitleid kennt und ich vermute,
dass dieses Gefühl letztlich für die menschliche Seele unerträglich: Es bedurfte und bedarf so oder so einer entlastenden Antwort:
Menschen halten sich am überholten Glauben fest, umso starrsinniger, je mehr man sie von der Gnadenlosigkeit und Gleichgültigkeit des Universums zu überzeugen versucht,
Menschen flüchten sich in die Sucht, vom Alkohol über Schmerztabletten bis zur Völlerei,
Menschen werden depressiv und empfinden das Leben zunehmend als Belastung,
Menschen entwickeln sich zurück und sehen im Leben in erster Linie eine Möglichkeit, ihr persönliches Glück zu maximieren.
All diese Antworten sind unzureichend, um den Klimaholocaust aufzuhalten.
Der Klimaholocaust wäre allein durch ein die Menschheit übergreifendes Gefühl eines höheren Sinns des Lebens zu verhindern gewesen.
Es liegt auf der Hand, dass sich dieses Gefühl im Zuge der menschlichen Evolution nicht entwickeln konnte, da unsere Vorfahren in kleinen Gruppen lebten, die zu anderen Gruppen häufig in Konkurrenz standen und keine Vorstellung einer menschlichen Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Interesse entwickeln konnten.
So prägt bis heute das menschliche Denken weitgehend das Denken in Konkurrenz: Wer ist der Beste, der Schnellste, Klügste, Schönste, wer Weltmeister!
Global wurde die Menschheit nicht, um sich selbst zu retten, sondern um den "Wohlstand" zu maximieren, letztlich aber das Gegenteil zu bewirken: den eigenen Untergang!
Der Mensch im Zeitalter des Klimaholocausts ist desorientiert, unsicher und schnell zu verängstigen, auf der Suche nach Orientierung folgen wir alten, ausgetretenen Pfaden, um nicht in Panik zu verfallen und Chaos wie ein wilder Orkan unsere Zivilisationen zerstört.
Die alten Pfade aber führen in den Abgrund!
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