Mittwoch, 4. April 2018

Grüner Strom!

"Ich möchte edel sein und gut, wenn schon kein Heiliger zu sein ich vermag." Blätter für geistige und moralische Erbauung, HRG: Gerhard Stenkamp

Ein erster Schritt dazu ist heute: grüner Strom!




(Diese Steckdose ist ein Symbolbild!)

Wie funktioniert aber grüner Strom im Gegensatz zum schwarzen, schmutzigen Strom?

Das Umweltbundesamt ist behilflich, das Prinzip des grünen Stroms zu verstehen:

"Die Verkäufer, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z.B. je Kalendermonat) Strom an die Börse verkauft haben, liefern die zugehörigen Zertifikate innerhalb einer zu definierenden Frist nach der Stromerzeugung an die Börse. Diese kann hieraus einen geeigneten Mix berechnen und die Zertifikate entsprechend dieses Mixes den Käufern von Strom zuordnen. Die Zertifikate werden somit letztlich zu einer standardisierten Verrechnungseinheit für die Bilanzierung von Attributen der Stromerzeugung." 

Tatsächlich hätte ich es kaum besser zu formulieren gewusst. Vielleicht etwas einfacher: Der Strom, den ich als grünen Strom kaufe, muss auch irgendwann zumindest auf dem Papier als grüner Strom produziert werden!

Was sind die Folgen? Im Februar, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, bekomme ich wahrscheinlich Strom aus Atomkraftwerken (bis diese abgestellt werden, auf jeden Fall nicht von Windkraftanlagen, solange der Wind nicht weht)!

Ich bekomme diesen Strom gewissermaßen kostenfrei, da mein Geld ja an die Lieferanten des grünen Stroms geht! Klar, dass etliche Manager, deren Unternehmen Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke besitzen, ziemlich sauer, weil sie statt satter Gewinne wie in früheren Jahren auf einmal satte Verluste machten, siehe beispielhaft die Bilanzen von RWE in den Jahren 2011 bis 2017, ein Trauerspiel für jeden aufstrebenden Kapitalmaximierer!

Aber RWE ist wichtig! Deren große Kraftwerke halten die Netzfrequenz stabil. Wenn mal viel Strom, weil Wind und mal wenig Strom, weil wieder kein Wind, so könnte das zu einem Wellenchaos führen und das Netz zusammenbrechen. Gut also, dass es RWE und die Kohlekraftwerke gibt, damit wir den grünen Strom ohne Netzzusammenbruch durch die Netze schleusen können. 

So werden ethisch-energetisch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Wir machen uns nicht die Hände schmutzig, sondern verfluchen die Stromdinosaurier, gleichzeitig halten die aber gezwungenermaßen mit ihren riesigen Turbinen und Generatoren das Netz aufrecht, damit wir unseren grünen Strom beziehen können.

Wie funktioniert das nun leitungstechnisch (Leipziger Strassenbahnen mit grünem Strom aus Norwegen: geht das, wenn die Leitungen fehlen)?

Nehmen wir an, in Norddeutschland weht es kräftig, dann wird diese Energie im nordeuropäischen Raum verbraucht, die Strompreise fallen tendenziell. Die österreichischen und schweizerischen Pumpspeicherwerke kaufen nun zu günstigen Bedingungen Strom von französischen oder tschechischen Kernkraftwerken in der Nähe, um ihre Pumpspeicher mit Wasser zu befüllen. Sobald der Wind nachlässt, steigt der Strompreis wieder und die Österreicher und Schweizer verkaufen ihren Strom aus den Pumpspeicherwerken als grünen Strom nach Deutschland, ist ja  Wasser, das da fließt und wieder Strom erzeugt!

Das alles ist, wenn man es genau bedenkt, "tricky" und wenn man nachfragt, zum Beispiel bei Frau Roth von den "Grünen" oder bei 98 % der übrigen Bundestagsabgeordneten, so haben die davon kaum oder keine Ahnung.


Phasenverschiebungen, die die Netzstabilität gefährden? So what und immer schön cool!





Mach mit und hol Dir desgleichen 
den Öko-Strom, damit sich die Welt 
auch morgen noch dreht!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen