Freitag, 6. April 2018

Klimaretter: Frau Pinzler und ihr Mann! (Teil 1)

Frau Pinzler und ihr Mann dachten lange, sie gehörten zu den Guten, halbwegs, da sie über vier Fahrräder verfügen, einen Fahrradanhänger und vier Mülltonnen, um den Abfall zu trennen in Bio, Papier, Plastik (Recycle), Rest. Ach ja, ein Auto haben sie auch noch, zwei Kaninchen, Haus mit Garten.

Frau Pinzler schreibt Bücher: "Der Unfreihandel", Aufschrei gegen die Macht der Konzerne, ein Buch gegen den Wachstumswahn und Plädoyer für das "Bruttosozialglück", ein Buch über George W. Bush, ab 0,01 € bei Amazon (gebraucht)!

Jetzt hat sie mit ihrem Mann Günter Wessel ein Buch über die Rettung des Klimas geschrieben:

"Vier fürs Klima: Wie unsere Familie versucht, klimaneutral zu leben."

Ein Buch, das bisher gute Rezensionen bei Amazon bekommen hat und für das sich auch der Deutschlandfunk interessiert (Audio: "Das Blaue Sofa"), ein Buch, das man Freunden schenken mag, der Familie, Arbeitskollegen, ein Buch, das nachdenklich macht, mich durchaus!

Ich möchte ausführlicher darüber berichten, denn es ist wie eine Hieroglyphe.

Eines Tages füllte die Tochter der Familie einen Klimarechner aus, so beginnt die Geschichte. Es stellte sich heraus, dass die Fahrten mit dem Fahrrad allein nicht ausreichten, sondern das Auto Kohlendioxidemissionen verursachte, die mit einem klimaneutralen Leben nicht vereinbar. Desgleichen die Inanspruchnahme von Flugzeugen für Reisen und vieles mehr!

In der Familie löste das Betroffenheit aus, das Selbstbild geriet ins Wanken, zu den Guten zu gehören, man/frau begannen in ihrem Bekanntenkreis nachzufragen:

Wie ist denn deine Klimabilanz? Für wieviel CO2-Emissionen bist Du verantwortlich?

Die Antworten waren durchweg vage, aber es herrschte das Bewusstsein im Allgemeinen vor, dass es einen durch Menschen verursachten Klimawandel gäbe und dass die Benutzung von Flugzeugen zum Beispiel einen Beitrag dazu liefere, dass man aber dennoch in Urlaub flöge, da eine Reise nach Australien mit dem Schiff zu lange dauere. Die "Schlechtes-Gewissen-Ökonummer, Gängelei, grünes Getue, selbstgerechtes Weltrettungsgehabe." waren weitere Reaktionen, "kämpft gegen die wirklich Bösen".

Eine Mutation zur Spaßbremse wurde ausgemacht, mit der ein Gespräch über Spontanreisen nach Lissabon nicht möglich (Sonderangebot), der Genuss am argentinischen Rindersteak verleidet, Fernreisen Inkarnation des Bösen.

Andere Freunde berichteten von ihrer großen Hilflosigkeit, ihrem schlechten Gewissen, dass sie mit dem Auto zum Biosupermarkt führen aber Biotomaten von Demeter kauften, vom inneren Zwiespalt, der fast schizophren zu nennenden Zerrissenheit des modernen Menschen angesichts der Herausforderungen unseres Zeitalters, das auf der einen Seite paradiesisch anmute, unter dessen ökologischer Firnis sich aber eine monströse Katastrophe nie erlebten Ausmaßes vorzubereiten scheine, befeuert durch uns, uns selbst, die wir uns gut wähnten, glaubten, Hitler in uns selbst besiegt und für alle Zeiten aus unserem Geist ausgebrannt zu haben! Und nun das: desaströse Ökobilanz!

 



 

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