Dienstag, 10. April 2018

Klimaretter: Frau Pinzler und ihr Mann, Teil 3

Der Fuchs, der nicht an die süßen Trauben zu gelangen vermag - eine Fabel die dem römischen Dichter Äsop zugeschrieben wird - müsste sich beschämt fühlen, denn er versuchte sehr wohl seiner Begierde nach frischer, süßer Frucht nachzugehen, aber es misslang ihm! Um diese Scham abzuwenden, hebt er stolz den Kopf und sagt geringschätzig: Was soll ich, der schlaue Fuchs, allen anderen Tieren an Geist und Intelligenz überlegen, mich ärgern über einige saure, unbekömmliche Trauben, auf die wahrscheinlich schon Meisen und Spatzen sich entleert. Ich will die Trauben gar nicht, auf mich wartet ein wesentlich schmackhafteres und gesünderes Häschen, das ich mir heute fürs Abendbrot fangen und bereiten werde.

Das ist kognitive Dissonanz: Etwas begründet in uns Unbehagen, ein emotionaler Konflikt und um darunter nicht dauerhaft zu leiden, lösen wir diesen auf. Dabei gibt es verschiedene Wege.

Wer die kognitive Dissonanz ausreichend lange zu ertragen vermag, bleibt am Ball und kann sie möglicherweise dadurch auflösen, dass er den Grund für die Verstimmung beseitigt. So habe ich es im Sudoku zunächst nur bis zu einer gewissen Schwierigkeitsstufe vermocht, die Quadrate mit Zahlen zu füllen. Es hat mich aber geärgert, dass ich die höchste Schwierigkeitsstufe nicht zu lösen imstande war, so dass ich im Laufe der Zeit ein System entwickelte, um jedes Sudoku beliebiger Schwierigkeitsstufe zu lösen, obwohl ich häufig unkonzentriert und aus diesem Grunde leicht Fehler machte. Das Lösungssystem fand ich erst im Laufe der Zeit, in der Zwischenzeit sagte ich mir wiederholt, dass Sudoku-Spielen eigentlich Zeitverschwendung, weniger eine Intelligenzleistung als eine Konzentrationsaufgabe und inhaltlich keine neuen Erkenntnisse vermittele, eigentlich bräuchte ich den höchsten Schwierigkeitsgrad nicht zu erreichen.

Mit dem Klimaholocaust ging es mir ähnlich und ich kann inzwischen die Bedingungen benennen, die ihn verhindern könnten. Diese sind aber auf unabsehbare Zeit nicht durchsetzbar, deswegen sage ich voraus, dass es zum Klimaholocaust kommen wird.

Eine weitere Lösungsstrategie für die kognitive Dissonanz besteht darin, das Ziel aufzugeben. Im Falle des Klimaholocausts bedeutete dies: Bis es zu globalen verheerenden Folgen der Klimaerwämrung kommen wird, vergehen noch ziemlich sicher 50, eher 100 Jahre oder noch mehr. Bis dahin sind wir Menschen von heute tot. Geht die Menschheit unter, können nach einer Zeit der Erholung der Natur wieder Bären, Elefanten und Nashörner Savannen und Wälder bevölkern, Natur erobert sich die verseuchten Straßen und Plätze zurück, majestätisch kreisen die Adler, während Falken Pfeilen gleich vom Himmel herniederschnellen. Ein herrlicher Anblick. 

Was ist der Unterschied, um einen Beleg für die Überflüssigkeit des Menschen anzuführen, zwischen einem Menschen und einer Maus?

Der Mensch hat die Atombombe erfunden, eine Maus aber würde nie eine Mausefalle erfinden!


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